Diese Art von Kreissäge stellte die vermutlich am häufigsten produzierte Standardkundenkreissäge dar und lässt sich durch die Verwendung von zwei Arbeitswellen, die teilweise an beiden Enden mit Werkzeugaufnahmen bestückt sind und die beide mit einem Motor betrieben werden können, weil dieser schwenkbar gelagert ist, als Säge, Bohrmaschine und Fräse verwenden. Heute befinden sich zwei Exemplare dieses Modells im Besitz von Maschinenbau Herzog. Beide Objekte wurden im Jahre 1960 gefertigt, innerhalb von zwei Monaten und lediglich acht Exemplare auseinander liegend. Nachdem es jahrelang bedauert wurde, dass keine vollständig bzw. gut erhaltene Standardkundenmaschine mehr vorhanden sei, meldeten sich eines Tages unabhängig voneinander zwei Witwen ehemaliger Kunden und boten die Maschinen zum Rückkauf an. Die zuerst erworbene Maschine schien aufgrund des Fehlens von Originalteilen und durch starken Umbau fast nicht mehr auf den Auslieferungszustand rückführbar. Zufälligerweise ergab sich ein Jahr später eine zweite Gelegenheit. Diese zweite Maschine war in nahezu perfekt erhaltenem Auslieferungszustand. Anhand dieser Maschine gelang es dann, auch die erste Maschine auf ihren ursprünglichen Auslieferungszustand zurückzuführen und Fehlteile zu ergänzen bzw. neu anzufertigen. Kuriosität am Rande: Man findet an beiden Maschinen teilweise unterschiedliche Halteschrauben von Anbauteilen, die aber offensichtlich in beiden Fällen original sind (einmal M 12-, einmal M 1o-Schrauben). Offensichtlich wurden je nach Vorrat recht willkürlich allerlei vorhandene Normteilreste verbaut. Dies machte geregelte Ersatzteilbestellungen von Kunden nahezu unmöglich. Jedoch wurden Rückmeldungen von Kunden etwa wegen gebrochener Normkleinteile sowieso nicht erwartet. Vielmehr baute man auf eine gewissen Selbsthilfe durch den Kunden und hielt alles andere für unnötiges Meckern.
Außerdem tragen beide Maschinen Firmenplaketten aus dem Jahr 1960. Darauf wird jedoch mit »2224« eine nicht mehr aktuelle Telefonnummer angegeben, welche bereits seit 1960 in »8224« umgeändert wurde. Dennoch wurden offenbar noch vorhandene Maschinenplaketten mit alter Nummer aus Gründen übertriebener Sparsamkeit weiter verbaut. Wie Kunden mit eventuellen Reklamationen umgegangen sind, ist nicht überliefert.