Der Volkswagen T1 vor der Restaurierung.
Der heutige Zustand.
Nachdem Philipp Herzog sein erstes Firmenfahrzeug ungefähr 2o Jahre gefahren hatte (ein französischer 1930er-Jahre Hotchkiss, welcher von ihm hinter der Vordersitzbank mit dem Schneidbrenner aufgeschnitten wurde und nach dem Einschweißen einer selbstgebauten Pritsche als offener Lieferwagen verwendet wurde), erschien Ende der 195oer-Jahre die Zeit günstig für eine Neuanschaffung.
Man entschied sich 1960 für einen 1959 gebauten VW T1 Pritschenwagen Einzelkabine. Als Besonderheit sind die noch 1959 montierten Winker zu nennen, die nach ihrer Abschaffung 1960 mit Spitzblinkern ergänzt werden mussten. Das Fahrzeug besitzt also zwei Abbiegeanzeigemöglichkeiten. Man beachte außerdem die auf der Werbeaufschrift lediglich angegebene Rufnummer, da es 1960 unüblich war, Kundenmaschinen ohne Bahntransport außerhalb des Wohnortes auszuliefern, weswegen keine Vorwahl angegeben ist. Passend dazu legte das Auto in 22 Betriebsjahren auch nur rund 87.000 km zurück (unter 400 km/Monat von 1960–82). Nach dem Tod des Firmengründers 1981 war auch sein Firmenauto schrottreif. Ungünstige Nutzungs- und Witterungsbedingungen hatten ebenso ihren Tribut gefordert, wie behelfsmäßige Eigenreparaturen der 1960er- und 1970er-Jahre. Es konnten bei laufendem Betrieb nur Schadensauswirkungen, aber keine Schadensursachen, bekämpft werden, vor allem nicht bei damals vorhandenen Pflege- und Reparaturmöglichkeiten. Zudem weisen 1950er-Jahre-Autos und speziell die T1-Baureihe teilweise große Produktionsmängel auf, die sich langfristig ungünstig auswirken. Anfang der 1980er-Jahre gab es zudem keine Ersatzteile mehr, zumindest nicht in Neunkirchen. Der heutige Firmeninhaber hat das noch als Kind miterlebt. So folgte man dem Wunsch des Firmenenkels und behielt den Wagen als abgestelltes Objekt in einer Ecke der Werkstatt.
In den 1980er- und frühen 1990er-Jahren musste man sich manches Verschrottungsmobbings erwehren, ab den späten 199oer-Jahren manches Verkaufsmobbings.
Ab 2o11 konnte der heutige Firmeninhaber dann endlich sein Versprechen einer Rettung des Wagens aus Kindertagen in die Tat umsetzen. Bei Kosten einer Vollrestauration dieses Objektes von rund 85.000 Euro (Zerlegung und Neuaufbau bei einer Spezialfirma) war dies jedoch nur in Etappen über mehrere Jahre möglich und stellt durchaus ein Existenzrisiko für den Investor dar, weil aufgrund seines geringen Verdienstes als Ein-Mann-Betrieb dies hauptsächlich kreditfinanziert mit langen Laufzeiten und geringer Tilgung möglich ist. Der Eigentümer wird bis zu seinem 67. Lebensjahr diesen Wagen, der seit 2016 wieder fahrbereit ist, abzahlen. Dafür darf man dann den einzigen im Saarland unter Denkmalschutz stehenden Wagen nur bedingt fahren (amtliches Verkaufsverbot mit Laufleistungsbeschränkung!). Die Anschaffungskosten im Jahr 1960 betrugen 5.730,– DM.
Es sei noch erwähnt, dass das Auto während seiner Hauptbetriebszeit zweimal in Flammen stand. Einmal kam es auf der Ladefläche zu einem Ölbrand, als in Fässern zu stark erhitztes Öl überlief und Feuer fing. Dies geschah bei einer Firma für Härtetechnik, die mitgebrachte Teile durch Erhitzen und »im Ölbad abschrecken« härten wollte. Man verschätzte sich bei der Anzahl der Teile je Fass.
Ein anderes Mal fing bei Schweißarbeiten im Bereich des Vorderradkastens die Innentürverkleidung Feuer.